Foto: © Jeroen Krabbé, 2010
Vom 10. Dezember bis 26. Februar wird im Felix-Nussbaum-Haus die Ausstellung "Jeroen Krabbé – Der Untergang des Abraham Reiss" präsentiert.
Abraham Reiss (Amsterdam 1873 – Sobibor 1943) war der Großvater des Schauspielers und Künstlers Jeroen Krabbé. Er war ein wohlhabender jüdischer Bürger Amsterdams, wurde 1943 von den Nationalsozialisten in das Durchgangslager Westerbork und anschließend in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurde er direkt nach seiner Ankunft im Juli ermordet. In „Der Untergang des Abraham Reiss“ (2010) malte Jeroen Krabbé die Lebensphasen seines Großvaters auf neun großformatige Gemälde, die sich von der sorglosen Fröhlichkeit in den frühen 20er Jahren, der Erfahrung des deutschen Überfalls auf die Niederlande, der Deportation nach Westerbork und Sobibor bis hin zum unausweichlichen Ende spannen.
Die Gemälde bilden im oberen Gang des Felix-Nussbaum-Hauses eine Abfolge dieser Geschichte. Der Betrachter wird durch die Lebensgröße der Dargestellten sowie die durch die Architektur bedingte, unausweichliche Nähe zu den Bildern einbezogen. Im Anschluss an die Bilder bekommt der Besucher durch den Film „De ondergang van Abraham Reiss- Atelierbezoek Paul Haenen“ einen lebendigen Eindruck von der Arbeit des Künstlers Jeroen Krabbé in seinem Atelier.
Jeroen Krabbé (*1944 Amsterdam) ist Schauspieler, Regisseur und bildender Künstler. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Rolle als General Georgi Koskov in „James Bond 007 – Der Hauch des Todes“ (1987). Im Jahr 2008 gab er zum ersten Mal eine Übersichtsausstellung seiner Gemälde und Zeichnungen im Museum de Fundatie in Zwolle.
Der Untergang des Abraham Reiss erzählt von Leben und Tod seines Großvaters und damit von Krieg, Leid und Mord - Themen, die bereits in seinem Werk als Regisseur und Schauspieler wichtig waren.
Jeroen Krabbé ist ein Multitalent. Er ist Regisseur und Schauspieler und spielte in zahlreichen internationalen Produktionen. An der Rietveld Academie und Rijksakademie in Amsterdam wurde er zum bildenden Künstler ausgebildet. Er hat ein umfangreiches Werk aufgebaut, das vor allem aus Landschaften besteht, die zum großen Teil bei seinen zahlreichen Auslandsreisen unter anderem nach Marokko, in die USA, Russland, Malaysia, Indonesien und Frankreich entstanden sind. In den Niederlanden sind oftmals die Felder und Wälder rund um Dalfsen in der niederländischen Provinz Overijssel Gegenstand seiner Arbeit. Im Museum de Fundatie in Zwolle war „Der Untergang des Abraham Reiss“ vom 5. September bis zum 5. Dezember 2010 zu sehen. Im Februar 2008 zeigte das Museum die erste große Übersicht von Krabbés Werk in der Ausstellung „Jeroen Krabbé – Maler, eine Retrospektive“. Diese Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und seiner Galerie Francis Kyle in London realisiert. Ende 2009 war im Kasteel het Nijenhuis, einem Schloss in der Nähe des niederländischen Ortes Heino „Unknown Horizons“ zu sehen. Diese Ausstellung zeigte die Früchte der Reisen, die Krabbé im Jahr 2008 nach Südafrika (Transkei), auf die Insel Réunion, nach Mauritius und Argentinien unternahm. In der Transkei befand sich Krabbé für Aufnahmen des Films „Schweitzer“, einem Film über das Leben von Albert Schweitzer, in dem er die Hauptrolle spielte.
Mit den Ausstellungen „Jeroen Krabbé – Maler, eine Retrospektive“ und „Unknown horizons“ festigte sich Krabbé mit seinen heiteren Landschaften als Maler des Glücks. Mit „Der Untergang des Abraham Reiss“ hat er Krieg, Kummer und Mord in seiner Malerei zugelassen.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum de Fundatie in Zwolle statt. Die Grundlage dieses Museums bildet die Sammlung des ehemaligen Leiters des Museums Boymans, Dirk Hannema. Später wurde sie unter anderem um die Kunstsammlung der Provinz Overijssel wesentlich erweitert. Das Museum de Fundatie ist an zwei prachtvollen Orten untergebracht: im Schloss Het Nijenhuis bei Heino und im Paleis aan de Blijmarkt in Zwolle.
Die Präsentation der Ausstellung „Jeroen Krabbé - Der Untergang des Abraham Reiss“ in Osnabrück wurde durch die großzügige Förderung der VandenEnde Foundation ermöglicht.
Zur Ausstellung ist ein Katalog in deutscher und niederländischer Sprache (19,95 €) erschienen.
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