Finissage anlässlich des Weltfrauentages.
An diesem Tag ist der Eintritt frei.
Um 18.00 Uhr sprechen Lisa Hecht, Adriana Martins Mota und Katrin Lazaruk über „(Un)Sichtbarkeiten – Wie queer sind die ‚Alten Meister‘?“
Wenngleich kunsthistorisch längst belegt, dass es spätestens seit der Renaissance – dafür zeugen Namen wie Lavinia Fontana, Artemisia Gentileschi, Angelika Kaufmann oder Anna Dorothea Therbusch – alte Meisterinnen gegeben hat, bildet sich dies in den wenigstens Kunstsammlungen ab – auch nicht in Osnabrück. Die Ausstellung „ganz schön – von gestern“ zeigt nun ein Überraschungswerk der gut 120 Werke umfassenden Präsentation: die Arbeit einer „Meisterin“, um auf diese Leerstelle hinzuweisen.
Im Rahmen des Gesprächs möchten wir diese Leerstelle kritisch befragen und dabei auch nach queer-feministischen Spuren suchen: Wie können bisher un-sichtbare Künstler:innen, Werke und soziokulturelle Phänomene sichtbar gemacht werden und durch welche Prozesse entstehen (kunst)historische Un-Sichtbarkeiten marginalisierter Identitäten überhaupt?
Möglichen Antworten nähern sich aus kunsthistorischen sowie zeitgenössisch-künstlerischen Blickwinkeln Lisa Hecht und Katrin Lazaruk. Dabei arbeiten sie heraus, welche machtvollen Prozesse der Un-Sichtbarmachung dazu geführt haben, dass queere und nicht-männlich gelesene Identitäten über Jahrhunderte hinweg innerhalb von Kunst und Kunstgeschichte eine Leerstelle zu sein schienen. Sie beleuchten, ob Kunst aus einer queer-feministischen Perspektive auf Kunstgeschichte überhaupt neu interpretiert werden können, welche Identitätsbegriffe dafür tatsächlich verwendet können und wie sichtbar queere-feministische Kunst und ihre Macher:innen eigentlich heute sind. Begleitet werden sie dabei von Adriana Martins Mota.
Lisa Hecht arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität Marburg. Ihr Habilitationsprojekt befasst sich mit Fragen der Sichtbarkeit und Agency in Bezug auf den Diversitätsbegriff in den Bildkünsten der Vormoderne. Außerdem forscht sie im Bereich der affect studies in Bezug auf Langeweile als Phänomen in Bildern der ausgehenden Frühen Neuzeit.
Katrin Lazaruk arbeitet mit einem feministischen Ansatz und widmet sich in ihrer Kunst und kuratorischen Praxis sowohl der Auseinandersetzung mit Genderfragen als auch der Sichtbarkeit von weiblichen Künstlerinnen sowie ihrer Förderung. In 2024 kuratierte sie die Ausstellung „know her name“, die ausschließlich Werke von Frauen präsentierte.
Adriana Martins Mota arbeitet als Kuratorin sowie Kunst- und Kulturvermittlerin und setzt sich in ihrer Arbeit insbesondere mit feministischen Diskursen auseinander. Ihre Schwerpunkte sind Diversität, Partizipation, Inklusion und Nachhaltigkeit. Zurzeit promoviert Adriana Martins Mota an der Georg-August-Universität Göttingen zu feministischer Ikonografie in weiblichen Selbstporträts.
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